Eine Meinung von Matthias Schmidt, CEO der Kompass Group.
Karlsruhe, 24. Januar 2024 – Weniger Finanzierungsrunden als 2022, weniger eingesammeltes Kapital. Die Zahlen, die das „EY Startup Barometer“ und die Untersuchung „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland” des Bundesverbands Deutsche Startups zuletzt offenlegten, zeichnen auf den ersten Blick kein rosiges Bild der deutschen Gründerlandschaft. Doch worauf kommt es an, um in einem Jahr wieder Wachstum vermelden zu können?
Mehr Fokus dank B2B-Ausrichtung
Bereits der Blick auf die jüngsten Studien zeigt, in welchen Bereichen Potenziale bestehen. Der Startup-Verband konstatiert selbst im Krisen-Jahr eine große Dynamik an sogenannten forschungsnahen Standorten. Das sind etwa die Universitätsstädte Heidelberg und Karlsruhe. Hier wurde 2023 sogar mehr gegründet als im Vorjahr. Auch die Berater von EY sehen im Südwesten eine Startup-Sonderkonjunktur und bezeichnen Baden-Württemberg als einziges Bundesland, dessen Startups 2023 mehr Kapital eingesammelt haben, als im Jahr zuvor.
Zwar hat die Mega-Finanzierung des Heidelberger KI-Startups Aleph Alpha in Höhe von 463 Millionen Euro dabei einen großen Anteil, doch gibt es weitere Gründe, die für den Erfolg Baden-Württembergs in den Startup-Studien sprechen. Universitäten, wie etwa das Karlsruher Institut für Technologie
(KIT), sind seit jeher eng mit der Industrie vernetzt, beispielsweise bestehen Forschungskooperationen mit der Autoindustrie. Diese traditionelle Nähe zu großen Unternehmen bedingt einen B2B-Ansatz, der sich gerade während herausfordernder Marktphasen als vorteilhaft erweist.
Investoren wollen profitable Geschäftsmodelle
Während Startups mit B2C-Fokus viele Kunden überzeugen müssen, reicht bei jungen Unternehmen mit B2B-Ausrichtung manchmal bereits ein Kunde, um Geschäftsmodelle profitabel zu machen. Hinzu kommt, dass Firmenkunden in der Regel genau wissen, in welchen Bereichen sie Unterstützung benötigen und Lösungen von Startups daher besser wertschätzen können – bei vermeintlichen Innovationen für Endkunden ist das lange nicht sicher. Wer weiß schon, ob die nächste App aus den Bereichen Fitness, Gastro oder Payment wirklich den Nerv der Nutzer trifft? Wie die aktuellen Zahlen zeigen, gingen auch Investoren bei vielen Geschäftsmodellen im vergangenen Jahr nicht mit und gewährten, wenn überhaupt, nur Brückenfinanzierungen. Die Berater von EY nennen „solide und durchdachte Geschäftsmodelle“ mit „Aussicht auf Profitabilität“ essenziell – industrienahe B2B-Startups bieten mit ihren fokussierten Geschäftsmodellen oftmals genau das.
Top vorbereitet für den nächsten Aufschwung
Damit die alljährlichen Startup-Studien beim nächsten Mal eine Trendwende signalisieren, sollte die Startup-Landschaft vom Südwesten lernen: Problemlöser auf etablierten Märkten haben schon 2023 gezeigt, dass Wachstum auch in einem schwierigen Marktumfeld möglich ist. Ein B2B-Ansatz macht dabei vieles leichter. Startups, die trotz Krise punkten, haben beste Voraussetzungen dafür, richtig durchzustarten, wenn die Rahmenbedingungen wieder besser werden.
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